Das zweite Doggentreffen des Jahres startete gewissermaßen schon in Strausberg, weil die Wege der meisten Teilnehmer aus dem Südwesten in den Nordosten und weiter an die polnische Ostseeküste über den östlichen Berliner Ring und damit quasi direkt nach Strausberg führten, wo Jacky, Sabine und Jens wohnen.
Erstes Aufeinandertreffen von Jacky, Jara, Krümel, Kastor, Lilith und Attila also im Garten in Strausberg und erste gemeinsame Mahlzeit im Gasthof Strausberg-Nord an der nördlichen Ausfallstraße in Richtung Polen. Die Kolonne setzte sich nach einer mittäglichen Stärkung über gut ausgebaute Bundesstraßen und den Grenzübergang Hohenwutzen zügig in Bewegung. In Polen ging es durch eine abwechslungsreiche Landschaft auf ebenfalls guten Straßen über Cedynia und Chojna (Königsberg) nach Gryfino, wo wir brutal zum Stehen gebracht wurden: Baustellenampel in den Farben Polens, also mit roter Kelle handbetrieben. Es kostete uns eine knappe Stunde und wurde auch danach nur streckenweise besser. Die S-3, eine Autobahn von der tschechischen Grenze bis an die Ostsee, wird noch über weite Strecken gebaut, das haben wir gelernt. Aber bis Gryfino ging’s wunderbar!
So war es kein Wunder, dass unser Züchter Günter schon lange vor uns am Hotel Wolin in Misdroy eingetroffen war. Er hatte Doggenmutter Indra und die (hoffentlich) frisch besamte Lena dabei und sein Zimmer schon bezogen. Das Hotel ist etwas im Hinterland des quirligen Ostseebades gelegen und hat den unschlagbaren Vorteil, dass man mit den Hunden direkt neben der Einfahrt weitläufig gassi gehen kann. Nach dem Einchecken trafen sich die Teilnehmer im Zimmer von Sabine und Jens zum traditionellen Begrüßungs- und Eröffnungsmeeting.
Danach wurden die Hunde angeleint, und es ging in Richtung Promenade, denn Herrchen und Frauchen waren hungrig. Wie erwartet, erregte eine solche Gruppe mit sieben derartigen Hunden gebührend Aufsehen. Mit unseren Lieblingen ein ansehnliches Lokal zu entern, gelang uns allerdings nicht.
So verspeisten wir auf einem zugigen Freisitz die Angebote des „Berliner Dönerhauses“, naja, der Dönerteller war jetzt nicht der Burner. Die abendliche Promenade des Ostseebades war voller Menschen, grell und etwas lärmig. Unser Züchter Günter brachte es mit dem Begriff „Fast-Food-Kultur“ auf den Punkt. Den Abend wie gewohnt in einem Kaminzimmer oder einer Bar gemütlich ausklingen zu lassen, gelang uns nicht hundertprozentig: Die Bar verströmte den Charme einer Bahnhofswartehalle, die Drinks bestanden zu 80 Prozent aus crushed Ice, Trinkhalme waren aus, und Punkt 22 Uhr war Schicht im Schacht. Unserer guten Stimmung tat das natürlich keinen Abbruch!
Der Freitagvormittag sah uns am breiten, feinsandigen und nur schütter besetzten Hundestrand, zu dem wir über einige Waldwege sehr bequem und stressfrei laufen konnten.
Die Hunde genossen es, herumzutoben oder zu liegen, nur Jacky, der sich am Gardasee zu einem leidenschaftlichen Wellenbeißer entwickelt und dabei auch einen Teil seiner Wasserscheu verloren hat, musste ständig zurückgepfiffen werde, damit er nicht die ganze Ostsee aussäuft.
Naja, und Kastor, der grobmotorige Galan, fühlte sich freilich von Lenas Duft angezogen. Wie gewohnt, outeten sich Passanten als frühere Doggenhalter und mussten erst einmal ihre Hunde-Lebens-Geschichte ausbreiten (ohne Rücksicht auf den mit den Hufen im Sand scharrenden Ehemann), aber da haben wir ja Verständnis.
Auch bei passierenden Hunden aller Rassen und Größen zeigten unsere Gehrensee-Doggen Toleranz, Souveränität und zurückhaltende Vornehmheit. Der anschließende Spaziergang entlang der Promenade bot hervorragende Möglichkeiten, die Leinenführigkeit unserer Hunde weiter zu vervollkommnen. Freilich nur dem, der seinen Hund anleinte.
Der Nachmittag war einer Exkursion vorbehalten: Kamien Pomorskie heißt ein Hafenstädtchen gleich in der Nähe, das wir in Kolonnenfahrt ansteuerten. Es erwies sich dann doch nicht als so malerisch, dass wir uns dort lange hätten aufhalten wollen. So drehten wir um und hielten in einem Städtchen unterwegs, um ein schönes Eis zu essen und zu flanieren.
Das geht in Polen übrigens prima. Nach einer nachmittäglichen Verschnaufpause starteten wir diesmal ohne Hunde zur Promenade und gelangten in ein 1a-Restaurant, wo wir uns für den Dönerteller vom Vorabend entschädigten. Wir saßen an einem großen Tisch, aßen Fischsuppe, verschiedene Steaks, Fischgerichte und Pasta mit Meeresfrüchten und waren sehr zufrieden. Am Abend, im Foyer vor der „Bar“, rückten wir die Ledersofas zusammen und beschränkten uns auf mitgebrachtes Bier oder Wein aus der Bar.
Auch am Sonnabendvormittag wanderten wir durch den Wald zum Hundestrand und anschließend wieder zur Strandpromenade zur Mole.
Dort bahnten wir uns den Weg durch die Menschenmassen auf die Seebrücke, um ein schönes Foto für’s Album – äh – die Homepage zu machen. Der Verführung der Waffeln und des Eises konnten nicht alle Herrchen und Frauchen widerstehen. Eiswaffeln schmecken auch den Doggen gut, bleibt festzuhalten.
Am Nachmittag setzte sich wieder eine Autokolonne in Bewegung, diesmal, um einen besonders schönen Aussichtspunkt auf die Ostsee, Wzgorze Gosan, gelegen im Naturpark Wolin, zu besuchen.
Danach fuhren wir noch einmal zu Pier von Misdroy, wo wir schöne Gruppenfotos machten und guten Kuchen aßen. (Ja, ja, nicht alle …) Abends gelang es uns nach mehreren fruchtlosen Versuchen, einen schönen Tisch in einem ordentlichen Restaurant auf der Promenade nahe der Mole zu organisieren, wo wir uns wieder den leiblichen Genüssen hingaben.
Unsere Hunde waren übrigens nach solchen Tagen in aller Regel platt wie die Flundern. Sie hatten sich schon vormittags am Hundestrand schön ausgetobt und waren dann brav alle Wege an unserer Seite getrabt, gerade durchs Naturschutzgebiet zum Aussichtspunkt und über die Seepromenade.
Der Sonntag war diesmal angesichts der Länge der Heimreise unserer Freunde aus dem Südwesten der Republik nicht mit einem Programmpunkt verplant. Also wieder ein gemeinsames Frühstück mit ordentlichem Buffet und mäßigem Kaffee, Auschecken und auf auf die Chaussee. Und auf der A 11 kam es, wie es kommen musste: Unfall kurz vor der Baustelle zwischen Pfingstberg und Joachimsthal, 70 Minuten Aufenthalt! Aber Hauptsache, uns und unseren Gehrensee-Doggen ist nichts passiert, und wir können uns freuen auf den 28. Januar, wenn wir uns in Eisenach wiedersehen!